Mehr Möglichkeiten für Erneuerbare Energien
BürgerEnergiegenossenschaften wollen sich zusammenschließen – Photovoltaik-Projekte in Planung
Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist in Neuenstadt bereits seit vielen Jahren ein präsentes Thema. 2009 wurde die BERN (BürgerEnergiegenossenschaft Raum Neuenstadt) gegründet, um Vorhaben umsetzen zu können und gleichzeitig eine Bürgerbeteiligung möglich zu machen. „Da sind wir schon einen Schritt weiter als viele andere“, sagt Bürgermeister Andreas Konrad, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der BERN ist. Nun steht ein nächster Schritt an: Die Fusion mit den BürgerEnergiegenossenschaften Hardthausen und Unteres Jagsttal.
Darüber hat Vorstandssprecher Michael Spies die Mitglieder in der Generalversammlung informiert. Endgültig beschlossen ist noch nichts. „Die Chancen überwiegen die Risiken aber deutlich“, führt Michael Spies aus.
Mit einer Fusion entstünde zwischen Kocher, Jagst und Brettach eine große und schlagkräftige neue Genossenschaft, die angesichts der sich rasant verändernden politischen Rahmenbedingungen im Energiebereich besser aufgestellt wäre. Um am Ball zu bleiben, müsse man sich nahezu täglich mit den vielfältigen Themen beschäftigen. Das gelinge nur als starke Gemeinschaft. Auch wirtschaftlich ergäben sich völlig andere Möglichkeiten als jede Genossenschaft für sich allein habe. „Alle drei Genossenschaften sind wirtschaftlich stark, wobei die BERN schon nochmal ein bisschen oben rausschaut“, erläutert Michael Spies. Die Bilanzsumme liege bei knapp 2,9 Millionen Euro.
In den vergangenen Jahren war es aufgrund von politischen Bestimmungen schwierig rentable Projekte umzusetzen, erläutert Michael Spies. Für Freiflächen-Photovoltaik (PV)-Anlagen gebe es eine Größenbeschränkung von zwei Hektar, die so manches Vorhaben unmöglich gemacht haben. „Dabei geht es darum, gute Böden zu schützen“, erläutert Andreas Konrad den Hintergrund.
Spannungsfeld Das Ziel, erneuerbare Energien auszubauen, und gleichzeitig landwirtschaftliche Flächen zu erhalten, sei schwierig. Mit dem Zusammenschluss der Genossenschaften, erhöhten sich aber die Möglichkeiten, da mehr Flächen zur Verfügung stehen. „Wir stehen mit ein paar Maßnahmen auch in den Startlöchern“, berichtet Michael Spies. Entlang der Autobahn sei man an drei bis vier Projekten dran. Im Fokus stehen aber nach wie vor Dächer, da es sich dabei schon um versiegelte Fläche handelt, betont Andreas Konrad. Aber auch dabei gilt, dass es erst ab einer bestimmten Größe wirtschaftlich darstellbar ist. „Ab 200 bis 300 Quadratmetern kann man überlegen, ob es sich rechnet“, nennt Spies ein Beispiel. In Neuenstadt gebe es zum Beispiel bei den Märkten am Bahnweg noch Potenzial. In der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag würden zudem weitere kommunale Dächer präsentiert, die mit PV-Anlagen ausgestattet werden könnten.
Unterstützung Um die Fusion, bei der auch drei Verwaltungen zusammengelegt werden müssen, gut hinzukriegen, holen sich die Genossenschaften professionelle Unterstützung ins Boot. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband bietet eine Fusionsbegleitung an, informiert Michael Spies. Der Sitz der neuen Genossenschaft soll in Neuenstadt sein. Ein langfristiges Ziel sei es auch, die Verwaltung noch professioneller aufzustellen. Derzeit werde viel ehrenamtlich geleistet. Die Geschäftsstelle der BERN habe zwar auch Angestellte, aber mit geringer Stundenzahl. Das könnte ausgebaut werden. „Bei der nächsten Generalversammlung im Juni 2025 beabsichtigen wir unseren Mitgliedern zu empfehlen, einer Fusion rückwirkend auf den 1. Januar zuzustimmen“, gibt Michael Spies den Zeitplan wieder.
„Die Chancen überwiegen die Risiken aber deutlich.“
Michael Spies
Quelle: Heilbronner Stimme vom 20.06.2024
(mit freundlicher Genehmigung)
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